Komplementärmedizin

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Komplentärmedizin

Unter dem Begriff „Komplementärmedizin“ werden teilweise sehr unterschiedliche therapeutische Ansätze zusammengefasst. Sie verstehen sich – wie der Name schon sagt – als Ergänzung zur klassischen „Schulmedizin“.

Informationen auf dieser Seite:

Folgendes ist vorab wichtig, zu betonen: Komplementärmedizinische Methoden sollen nur ergänzend – im Sinne einer integrativen Medizin – und nicht anstatt der „schulmedizinischen“ Maßnahmen erfolgen. Sie haben also zum Ziel, den Behandlungserfolg einer klassischen Therapie zu unterstützen.

Der häufig verwendete Begriff Alternativmedizin legt allerdings eine Anwendung anstatt der „Schulmedizin“ (als Alternative) nahe. Da in der Praxis diese Methoden meistens nicht als Alternative zur „Schulmedizin“, sondern als Ergänzung betrachtet werden, sollte dieser Begriff eher vermieden werden.

Komplementärmedizinische Methoden sind besonders bei Schmerzzuständen, Angst und Depression weit verbreitet, aber auch Asthma und Allergien sind unter den 15 häufigsten Erkrankungen, bei denen sie angewandt werden.

++ Mehr zum Thema: Asthma und Komplementärmedizin ++

Warum Komplementärmedizin?

Die Anwendung komplementärmedizinischer Methoden nimmt in der westlichen Welt stetig zu (in den USA bei 4 von 10 Erwachsenen). Ein Blick auf die möglichen Beweggründe bzw. Ursachen dieses Trends ist wichtig:

Chronische Erkrankungen sind oft komplex und werden von zahlreichen Faktoren wie Genetik, Umwelteinflüssen, Ernährung, Bewegung, Lebensstil, Stress, Beruf, sozioökonomischem Status, Bildung, Kultur und Spiritualität beeinflusst. Es liegt auf der Hand, dass viele dieser Faktoren in der sogenannten „Schulmedizin“ (Biomedizin oder westliche Medizin) ungenügend berücksichtigt bzw. sogar bewusst ausgeklammert werden.

Die Aufgabe des Arztes wird in der Beseitigung bzw. Behandlung des Fremdkörpers Krankheit (oft als Kampf bezeichnet) gesehen. Der Patient fühlt sich als passiver Zuschauer ausgeschlossen, noch dazu, wo die fachliche und sprachliche Komplexität der Biomedizin dem Patienten die Teilnahme und das Verständnis von vornherein erschwert.

In den Konzepten und Behandlungen komplementärmedizinischer Methoden fühlen sich Patienten als Mensch und Person in ihrer Gesamtheit oft besser integriert und verstanden.

Was sind komplementärmedizinische Methoden?

Die verschiedenen komplementären Methoden decken ein sehr heterogenes Spektrum ab. Sie basieren auf unterschiedlichen Krankheitslehren – von antiken bis modernen Zugängen – und zielen im Allgemeinen auf die Vorbeugung (Prävention) und die Behandlung von Erkrankungen ab.

Die Grundlagen der einzelnen Methoden sind somit sehr unterschiedlich. Ein Merkmal vieler Methoden ist, dass sie auch individuelle, energetische, psychische und geistige Aspekte mit einschließen und sich als „ganzheitlich“ bezeichnen und hiermit implizieren, dass es um eine Behandlung von Körper, Geist und Seele gehen soll.

Hierin gründen einerseits der große Zuspruch und Bedarf an diesen Methoden, aber sicher auch die Skepsis und Kritik vieler Schulmediziner bzw. Naturwissenschafter. Wenn auch viele Methoden der Komplementärmedizin aus naturwissenschaftlicher Sicht nicht erklärbar sind und die Subjektivität sowie „energetische“ Aspekte im Vordergrund stehen, so ist das Vorurteil, dass diese Methoden dann ja auch nicht allgemein wirken können, sicher nicht korrekt. Allerdings muss sich die Komplementärmedizin dieser Kritik stellen und ihre Wirksamkeit auch unter Beweis stellen.

Welche komplementär- und alternativmedizinischen Ansätze gibt es?

Komplementär- und alternativmedizinische Methoden lassen sich in breite Gruppen zusammenfassen. Dabei unterscheidet man z.B.:

  • Naturprodukte (Kräuter, Mineralien, Vitamine, Probiotika, Nahrungsergänzungsmittel und spezielle Diäten)
  • Geist-Körper-basierte Methoden (Meditation, Entspannungstechniken, autogenes Training, Tai-Chi, Yoga, Hypnose, Akupunktur , Biofeedback, Deep Breathing, Mal- und Musiktherapie)
  • Körper- und bewegungsbasierte Methoden (Massage, Chiropraktik, Cranio-Sacral-Therapie, Osteopathie, Pilates) • Energiefeld-basierte/bioenergetische Methoden (Therapeutic Touch, Magnettherapie, Lichttherapie, Gebet)
  • oder ganze medizinische Systeme (Ayurveda, Traditionelle Chinesische Medizin, Homöopathie)

Wer bietet Komplementärmedizin an?

Komplementärmedizinische Methoden werden nicht nur von Ärzten angeboten, sondern auch von Angehörigen anderer Gesundheitsberufe, wie z.B. Heilmasseure, Physiotherapeuten, Gesundheitspfleger, Psychotherapeuten oder Ergotherapeuten. Einige Berufe, wie z.B. Heilpraktiker oder Osteopath, sind in Österreich keine anerkannten Gesundheitsberufe. 

Die Ausübung der Medizin ist in Österreich nur Ärzten bzw. in Teilbereichen entsprechenden Gesundheitsberufen erlaubt. Hieraus ergibt sich im Bereich der Komplementärmedizin oft ein gewisser rechtlicher Graubereich. Achten Sie daher darauf, dass Sie nur von Ärzten bzw. Therapeuten mit entsprechenden Qualifikationen behandelt werden.

Bei welchen Erkrankungen sind komplementäre Methoden sinnvoll?

Es gibt nicht „die Erkrankung“, die prädestiniert ist, mithilfe komplementärer Methoden behandelt zu werden. Es gibt jedoch Krankheiten mit bestimmten Charakteristika, die es durchaus sinnvoll erscheinen lassen, sie aus einem zusätzlichen Blickwinkel zu betrachten.

Komplementärmedizin bei funktionellen Symptomen

An erster Stelle stehen hier Erkrankungen aus dem sogenannten funktionellen Formenkreis. Dies sind Störungen, bei denen gewisse Organe oder Systeme nicht ausreichend „funktionieren“, obwohl ein „objektiver“ Befund (wie Blutveränderungen o.Ä.) nicht erfassbar ist. Dazu zählen beispielsweise bestimmte Formen von:

  • Kopfschmerzen
  • Verdauungsstörungen
  • Schlafstörungen.

Funktionelle Symptome werden oft auch als Befindlichkeitsstörungen bezeichnet. Dieser Begriff macht deutlich, dass es sich um Symptome handelt, die das Befinden stören, aber aufgrund der fehlenden objektiven Befunde oft schwer zuzuordnen sind. Voraussetzung ist natürlich eine gründliche ärztliche Diagnostik.

Komplementärmedizinische Methoden können hier ansetzen, da die meisten von ihnen eben das subjektive Befinden in den Vordergrund stellen und das therapeutische Vorgehen darauf aufbauen. Menschen mit Befindlichkeitsstörungen fühlen sich daher oft ernst genommen und gut aufgehoben.

Komplementäre Methoden bei chronischen Erkrankungen

Auch bei Erkrankungen mit chronischen Verlaufsformen werden in zunehmendem Maße komplementäre Methoden angewandt. Viele Betroffene suchen nach einer langjährigen „Tour“ durch die Schulmedizin ihr Glück in anderen, vielleicht verständnisvolleren Heilmethoden.

Ein veränderter oder erweiterter Blickwinkel (Einbeziehen des persönlichen Befindens und der individuellen Lebensweise) kann in manchen Fällen einen chronischen Krankheitsverlauf verkürzen bzw. verändern.

Komplementärmedizin zu Unterstützung der Schulmedizin

Wenn sich Schul- und Komplementärmedizin gegenseitig unterstützen, kann es sinnvoll sein, eine den individuellen Bedürfnissen des schwer erkrankten Patienten angepasste komplementäre Therapie als begleitende und unterstützende Maßnahme zu erwägen.

Gerade bei lebensbedrohlichen Erkrankungen (z.B. Tumorerkrankungen) werden im komplementärmedizinischen Bereich aber durch übertriebene Versprechungen manchmal falsche Hoffnungen geweckt und mit dem Vertrauen der Patienten unlautere Geschäfte betrieben.

Sind komplementäre Heilmethoden immer ungefährlich?

Wo es eine Wirkung gibt, kann es auch zu Nebenwirkungen kommen. Auch im Fall der Komplementärmedizin gilt daher die Feststellung: Die Dosis macht das Gift! So kann beispielsweise eine zu intensive Akupunkturbehandlung oder Massage einen Kreislaufkollaps auslösen bzw. ein Zuviel an Kräutern zu unerwünschten Effekten führen.

Darüber hinaus kann selbstverständlich jedes natürliche Produkt eine allergische Reaktion hervorrufen, vor allem dann, wenn es in konzentrierter Form, wie dies etwa bei ätherischen Ölen der Fall ist, eingenommen wird. Selbst Wechselwirkungen verschiedener Substanzen sind möglich (Johanniskraut vermindert z.B. die Wirkung der Antibabypille).

Im weiteren Sinne werden komplementärmedizinische Methoden gefährlich, wenn Therapeuten – mit fraglicher medizinischer Kompetenz – in bereits durchgeführte schulmedizinische Abläufe eingreifen wollen. Leider passiert es immer wieder, dass sinnvolle schulmedizinische Therapien oder Diagnosegänge abgebrochen werden, weil sie nicht in das Weltbild des komplementärmedizinischen Therapeuten passen.

Auch wenn das Konzept der Schulmedizin oft im Widerspruch zu den Methoden der Naturheilverfahren zu stehen scheint, ist es nie sinnvoll, vorangegangenes therapeutisches Handeln eigenmächtig abzubrechen und somit den Patienten in eine mitunter gefährliche Situation zu manövrieren. Ein Therapeut, der nicht die Kommunikation mit Vertretern anderer Methoden sucht bzw. diese sogar definitiv ausschließt, sollte eher gemieden werden.

Kritische Wirksamkeitsbewertung

Methoden der Schulmedizin, insbesondere Medikamente, müssen aufwendige und strenge Überprüfungen bezüglich ihrer Wirksamkeit und Nebenwirkungen (Sicherheit) durchlaufen, bevor sie von den Gesundheitsbehörden zugelassen werden. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zu komplementären Ansätzen: Für diese gelten solche Auflagen meist nicht. Jede Art der Behandlung sollte sich aber – wie dies die Schulmedizin auch macht – einer kritischen Wirksamkeitsbewertung unterziehen.

Auch wenn viele komplementäre Ansätze aus naturwissenschaftlicher Sicht oft nicht erklärt werden können, sollten sie Prüfungen (Studien) durchlaufen, die sie auf ihre Wirksamkeit und Risiken überprüfen. Dies ist heute auch zunehmend der Fall: Es ist zu einem weiten Maße möglich, Studien so zu gestalten, dass auch die individuellen Zugänge der einzelnen Ansätze angemessen auf Wirksamkeit und Risiko überprüft werden können.

Letztendlich zeigen sich auch in der Schulmedizin der Trend zur individuellen (personalisierten) Medizin und eine Zuwendung zum Patienten („patientenzentrierte Medizin“), d.h. es sollte nicht die Krankheit an sich, sondern der kranke Mensch (Patient) mit seinen verschiedenen Dimensionen im Vordergrund stehen. Für alle medizinischen Methoden gilt, dass sie den Patienten primär nützen und nicht schaden sollen. Hier ist ebenso zu berücksichtigen, dass ihre Verwendung nicht dazu führen soll, dass einem Patienten andere nützliche Therapien vorenthalten werden.

WHO-Klassifikation der Komplementärmedizin

Eine andere Klassifikation der Komplementärmedizin hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gewählt. Sie teilt die Heilverfahren in 5 sich teilweise überlappende Gruppen auf:

  • Tradierte Medizin-Systeme sind auf theoretischen und praktischen Systemen aufgebaut, die sich zum Teil mehrere tausend Jahre vor (wie die chinesische Medizin oder Ayurveda) oder parallel zur traditionellen westlichen Medizin, entwickelt haben. Hier lassen sich auch die meisten Verfahren der klassischen und erweiterten Naturheilkunde einordnen.
  • Biologische Therapien nutzen natürliche Substanzen wie Kräuter, aromatische Pflanzenöle (wie die Phyto-Therapie oder die Aroma-Therapie), spezielle Diäten oder Vitamine.
  • Manipulative, körperbezogene Therapien basieren auf manueller Beeinflussung eines oder mehrerer Körperbereiche (wie z.B. die Chirotherapie oder die Osteopathie).
  • „Körper-Geist-Therapien“ nutzen eine breite Variation von Techniken. Sie sollen die Fähigkeit des Geistes, körperliche Funktionen und Symptome zu beeinflussen, erhöhen (z.B. Yoga).
  • „Energie-Therapien“ nutzen magnetische, auch körpereigene elektromagnetische Felder.

 

 

Bei Arzneimitteln: Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

Bei Tierarzneimitteln: Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Tierärztin, Ihren Tierarzt oder in Ihrer Apotheke.

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